Die Residenzstadt Gotha
Gotha ist, als fünftgrößte Stadt Thüringens, ein Ort, der von einer lebendigen Geschichte geprägt ist. Das können auch Besucher der Residenzstadt immer wieder mit großem Erstaunen feststellen, denn die Historie reicht bis in das Jahr 775 zurück. In diesem Jahr wurde die Stadt in einer Urkunde als „Villa Gotaha“ erstmals namentlich erwähnt und gehört somit zu den ältesten Siedlungen Thüringens.
Das Stadtrecht erhielt der Ort im 12. Jahrhundert, welches dazu beitrug, dass sich Gotha in den kommenden Jahrhunderten zu einem bedeutenden Handelszentrum entwickelte. Die Bürgerhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert am Hauptmarkt mit dem Blickfang des schönen und freistehenden Renaissancerathauses sind heute noch sichtbare Zeugnisse dieses Wohlstandes.
Unter der Regentschaft Herzog Ernst I. – auch Ernst der Fromme genannt – entwickelte sich Gotha ab dem Jahre 1640 zur Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Gotha. Das über der Stadt thronende Schloss Friedenstein ist bis heute ein wichtiges Wahrzeichen der Residenzstadt und gilt als größte frühbarocke Schlossanlage Deutschlands.
Herzog Ernst der Fromme war ein bedeutender Herrscher seiner Zeit, der durch umfassende Reformen die Schäden des Krieges zu beheben versuchte. Besonders wichtig waren ihm die Bildung und der Wohlstand des Volkes. Als einer der ersten deutschen Landesherren, deklarierte er 1641 den Schulmethodus, der die allgemeine Schulpflicht mit sich brachte und fortan den Kindern rechnen, lesen, schreiben und singen lehrte. Außerdem gilt er als „Opa von Europa“, da seine Nachfahren in den Adelshäusern verschiedener europäischer Länder zu finden sind. Durch die kluge Heiratspolitik ist das Haus Sachsen-Coburg-Gotha unter anderem in direkter Linie mit dem englischen Königshaus, den Romanows, den Hohenzollern, der bulgarischen Zarenfamilie und dem schwedischen und belgischen Königshaus verwandt.